Professor Dr.-Ing. habil.
Horst Zuse®
Home. Konrad-Zuse. Horst Zuse - Home. Vorträge. Konrad Zuse. Fotos für Verlage .... DVD-Beschreibung. CD-Zuse. Zum Verkauf. Z22-Konstruktion. Zuse-Kunstdrucke. Zuses-Rechner. Pioniere. Zuse KG. Astrophysik-UFO. Z3-Detail. Museen - Zuse. Konrad-Zuse-Gesell.. Zuseaner. Frühe Computer. Foto-Scout-Zuse. Ehemaligen-Treffen. Neuigkeiten. Nostalgisches. Bücher-informatik. Glossar. Häufig gestellte Frage. Impress./Datenschutz. Z3-80-Jahre

Neuigkeiten für Zuseaner


Letzte Änderung: 6. August 2009


100 Jahre Konrad Zuse


Alle Informationen sind hier.


5. Zuseaner-Treffen


Das 5. Zuseaner-Treffen findet statt am SA, den 19. Juni 2010, 16.00 Uhr in Neukirchen Kreis Hünfeld.


Konrad-Zuse-Gesellschaft


Beitrittsformular zur Konrad-Zuse-Gesellschaft ist hier.


Konrad-Zuse-Gesellschaft



Zuse Z12

In einer E-mail vom 1. August 2009 schreibt Robert Rohrbach:


Lieber Herr Dr. Zuse.
Das Thema ZUSE Z12 hat mich so gefesselt,
dass ich etwas zur Entstehungsgeschichte geschrieben habe.
Ich hoffe, Sie können etwas damit anfangen.
.....  
Ihr Robert Rohrbach


Vorgeschichte


Ich habe Robert Rohrbach zum 70sten Geburtstag (2009) gratuliert und ihm das Buch De Beauclair: Rechnen mit Maschinen geschenkt.  Robert Rohrbach fand in dem Buch eine Maschine wieder, an der er vor 50 Jahren intensiv gearbeitet hatte, nämlich die Zuse Z12. Hier ist sein Bericht.


50 Jahre  - Spezialrechner  ZUSE  Z12


Robert Rohrbach


Die ZUSE Z12 ist nur wenigen Fachleuten für Rechnertechnik bekannt.  Sie ist nur einmal gebaut worden.


Die ZUSE Z12 ist eine Sonderkonstruktion für die Firma Carl Schenck in Darmstadt. Die Maschine wurde auf bewährter Relaistechnik der ZUSE Z11 gebaut und daher keine Nachfolgemaschine der erfolgreichen Rechenmaschine.


In der Kurzbeschreibung steht:


ZUSE Z12,  Divisionsschaltung in Relaistechnik als Zusatz zu einer Waage, um aus dem Gewicht von Hand eingetasteten Divisor einen die Maßhaltigkeit kennzeichnenden Quotienten zu erhalten.


Der Rechner war ein dezimales Dividiergerät. Es war eine Divisions-schaltung als Zusatz zu Wiege-automaten der Firma Carl Schenck, die aus dem Gewicht und einer eingetasteten Länge das Metergewicht errechnen konnte.


Die Aufgabe, diese Maschine zu verdrahten und zu prüfen, wurde mir durch den Meister der Elektro-werkstatt Erich Gerk angetragen.


Zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 1959, war ich mit meiner Ausbildung bei der Firma ZUSE KG fast fertig.


Der Aufbau war ähnlich der ZUSE Z11. Die Relais der Firma Zettler wurden in einem aus Aluminiumguss gefertigten Rahmen aufgenommen. Auf der Rückseite des Rahmens wurden die Relais nach einem Schaltplan verdrahtet. Aus dem Schaltplan musste ich mir selbst eine Liste erstellen, die aufzeigte, wie die Verbindungen zu den einzelnen Kontakten untereinander liefen.


Für die Maschine ZUSE Z12 standen mir für die Montage, Verdrahtung und Prüfung drei Monate zur Verfügung. Das war eine grobe Zeitschätzung, da es keine Erfahrung für den Fertigungszeitraum so einer Maschine gab.


Zuerst habe ich den Trägerrahmen mit den Relais bestückt und auf den Ankerblechen der Relais wurde der logische Name gestempelt. Dieser Name ist identisch mit den Angaben im Schaltplan.


Das Konzept für diese Maschine stammt von Prof. Dr. Ing. e.h. Konrad Zuse. Herr Ing. Rolf Schneider, ein Spezialist für komplexe Schaltungen in Relaistechnik, hat die Logik in Schaltpläne umgesetzt. Herr Schneider war auch schon an der Schaltungsentwicklung der ZUSE Z5 beteiligt.


Nachdem die Relais montiert und gekennzeichnet waren, begann ich mit der Verdrahtung. Alle logischen Verbindungen (Kontakte) wurden mit einem massiven, isolierten Kupferdraht an den Lötfahnen der Relais verlötet. Für diese logischen Verbindungen wurden mehrfarbige Drähte mit 0,5 mm Querschnitt verwendet. Für die Ansteuerung der Spulen wurden einfarbige Drähte mit einem Querschnitt von 0,8 mm verwendet.

Nach der Verdrahtung wurden alle Verbindungen auf Richtigkeit geprüft. Danach wurden die Lötstellen kontrolliert. Hier wurde nach kalten, das heißt schlechten, Lötstellen gesucht. Nur wenn alle Lötstellen korrekt waren, wurden diese mit einem kleinen Farbtupfer versehen. Die Farbe war auf Spiritusbasis aufgebaut. Bei späteren Reparaturen (Lötarbeiten) verbrannte dieser Farbtupfer rückstandsfrei.


Der Anfang November 1959 fertig gestellte Relaisrahmen wurde von mir überprüft und in das Zwischenlager gebracht.


Jetzt bekam ich von der Fertigung das Gehäuse zur Verfügung gestellt. In dem Gehäuse befand sich die Stromversorgung und ein Bedienfeld für die Bedienung der Anlage. Hier war die Vorgabe, dass alle Verbindungen mit flexiblen, einfarbigen Kupferleitungen mit einem Querschnitt von 1,5 mm verlegt werden mussten.


Nach Abschluss dieser Arbeiten setzte ich den Relaisrahmen in das Gehäuse ein und über Steckverbindungen intern und extern wurden alle Komponenten miteinander verbunden. Durch einen festverdrahteten Selbsttest, konnte man die Maschine ZUSE Z12 auch ohne Anschluss an die Schenck Anlage auf eventuelle Fehler überprüfen.

Das Gehäuse der ZUSE Z12 musste nach Vorgaben von der Firma Carl Schenck in der hauseignen „Schenckfarbe“ lackiert sein.


Für die Taktgebung der Maschine und für ein stromloses Schalten der Kontakte hat man die bewährte Technik der ZUSE Z11 übernommen. Hier wurde eine Kollektorwelle mit mehreren parallel aufgereihten Kollektoren verwendet. Durch Verdrahten von verschiedenen Segmenten in den einzelnen Kollektoren wurden die Taktzeiten und das stromlose Schalten der Relaiskontakte gesteuert.


Bei der Übergabe an die Firma Scheck gab es noch Differenzen, bezüglich der Namens- und Typenschilder an dem Gehäuse der ZUSE Z12. Die Firma Schenck wollte auf keinem Fall, dass die Bezeichnung „ZUSE“ auf  dem Gehäuse zu lesen sein sollte. Hier hat sich aber der frühere Kundendienstleiter für die ZUSE Z11 Anlagen, Herr Wilhelm Pallas durchgesetzt, so dass der Name ZUSE KG auf dem Gehäuse angebracht wurde. Wäre dies nicht erfolgt, wüsste man heute, im Jahr 2009, gar nichts über die Maschine ZUSE Z12.


Die Maschine ZUSE Z12 war im Dezember 1959 fertiggestellt und wurde Anfang 1960 vom Werk Bad Hersfeld in das Werk der Firma Carl Schenck nach Darmstadt transportiert. Hier wurde die ZUSE Z12 mit den Komponenten der Firma Carl Schenk zusammengeschaltet und geprüft.


Das Gesamtsystem wurde 1960 nach einem erfolgreichem Dauertest nach Hamburg transportiert. Hier wurde im Hamburger Hafen das System mit einer übergroßen Waage in Betrieb genommen.       



Robert Rohrbach war von 1956 bis 1960 Mitarbeiter der Firma ZUSE KG.

Er begann 1956 seine Tätigkeit in Neukirchen, Kreis Hünfeld (Hessen).


64560 Riedstadt-Leeheim                                        

August   2009



Zuse Z12 Robert Rohrbach

Das Geschenk, Robert Rohrbach und die Zuse Z12.